Der Ramadan ist anders. Er riecht anders, er schmeckt anders, er fühlt sich anders an. Das Fasten in diesem Monat zügelt zwar den Verzehr, schärft aber dafür die Sinne. Schon nach zwei oder drei Fastentagen ändert sich die Wahrnehmung der Umwelt. Sie wird bewusster gesehen, gerochen, gefühlt, geschmeckt.
Es ändert sich der Tagesablauf. Dabei ist es nicht einmal der Wegfall von Mahlzeiten über den Tag, der die Veränderung bringt. Es ist das Aufrechterhalten eines Bewusstseins, eines andauernden gottesdienstlichen Rituals, einer Ibadah. Im Prinzip sind die Muslime während des Fastens in einem anhaltenden spirituellen Zustand. Stetig ist die Erinnerung, das Gedenken an ihren Schöpfer präsent.
Die stetige Erinnerung und das Gedenken an Allah lässt den Menschen bewusster werden. Bewusster gegenüber seinen Mitmenschen, seiner Umwelt. Das Fasten ist mehr als der Verzicht auf Speise und Trank. Es geht einher mit dem Verzicht auf üble Nachrede, auf Beleidigungen, auf die bereits verbale Verletzung anderer. Alles Handlungen, die auch außerhalb des Ramadans verpönt sind. Schnell merkt der Fastende, dass das Fasten die Einhaltung dieser Gebote wesentlich erleichtert. Das Zügeln von Bedürfnissen wirkt sich auch auf den Umgang mit anderen Menschen aus.
Weiterlesen “Die ruhende Seele im Ramadan”