Wenn Allahs Hilfe kommt…

Acht Jahre waren vergangen, seit er diese Stadt fluchtartig verlassen musste. Nach seinem Leben hatten sie getrachtet, so weit waren sie damals bereit zu gehen. Über 20 Jahre waren vergangen, als er am Rande dieser Stadt die erste Offenbarung erhalten hatte. 20 Jahre voller Entbehrung, Zurückweisung, voller Sorgen aber auch Freuden. Und nun war er zurück, in der Stadt Abrahams, in der der “Freund Gottes” (Khalilullah) mit seinem Sohn die Fundamente des “Hauses Gottes” gelegt hatte.

Der Prophet war wieder in seiner Geburtsstadt Mekka, er war als Sieger eingezogen. Tage des Triumphs durchlebten der Prophet und seine Gefährten, aus dem Umland strömten Neugierige nicht nur in die Stadt, sondern auch in den Glauben. Jetzt wäre es endlich an der Zeit, den Sieg zu feiern, mit Stolz auf den Erfolg zu zeigen, auf die wachsenden Zahlen, die strömenden Mengen an Menschen. 

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Zeit der Freude, Zeit der Vergebung

Wieder ist der Ramadan schnell vorüber gegangen. 30 Tage, in denen
Muslime weltweit zwischen dem Beginn der Morgendämmerung und Sonnenuntergang nicht nur auf Essen und Trinken verzichtet haben, sondern auch mit den Augen, Ohren und mit dem Mund gefastet haben. Sich von negativen Dingen ferngehalten haben.

Dabei scheint es so, als ob dieser ganz besondere Monat erst wenige Tage
alt ist. Jetzt hat man sich gerade an den Rhythmus zwischen spätem Essen
und innerer Einkehr gewöhnt, und schon folgt mit dem Beginn des
dreitägigen Ramadanfestes am Ende der Fastenzeit der sehr deutliche
Übergang in den gewohnten Alltag. Das Ramadanfest ist aber nicht nur ein
Fest, bei dem man sich darüber freut, dass man die Fastenzeit geschafft
hat und nun wieder normal essen und trinken kann.

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Ohne Sünde bleibt der Glaube ungeprüft

Ohne Sünde bleibt der Glaube ungeprüft. Erst wenn man die Finsternis gesehen hat, weiß man das Licht zu schätzen.“ Ich erinnere mich noch gut an den Gesichtsausdruck eines guten, frommen Freundes, als ich diesen Satz zwischen Shisha und Schwarztee hingeknallt hatte. Ein ehrlicher Satz inmitten eines fruchtbaren Gesprächs über Sünde und Vergebung.

Zwei Muslime, die unterschiedlicher nicht sein konnten, sprachen offen miteinander, ob man Sünden verbieten sollte, um Muslime vor Schaden zu bewahren. An dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass ich weder Skeptiker noch Liberaler bin. Vernunft und eine gute Portion Intuition sind meine Weggefährten, wenn es um Schnittbereiche zwischen Religion und Gesellschaft geht. Weiterlesen “Ohne Sünde bleibt der Glaube ungeprüft”

Highway to Hell

Wieder erschüttern Anschläge die Welt. Massenmörder berufen sich im Monat Ramadan, dem Monat, in dem die ersten Verse des Koran offenbart wurden, auf den Islam, wenn sie Menschen umbringen. Manch einer der Mörder meint sogar, es sei ihm eine besondere Pflicht, eine besondere Aufgabe, im Ramadan zu morden. Angesichts dieser Tatsachen muss uns endlich klar werden, wie nutzlos und wie wirkungslos alle unsere bisherigen Aufrufe, alle unsere Pressemitteilungen und Verurteilungsrituale sind.

Diese grausamen Morde immer wieder aufs Schärfste zu verurteilen, hat keine Wirkung. Diese Geste wirkt zunehmend unbeholfen und teilnahmslos. Wie scharf kann eine Verurteilung sein, wenn sie ständig mit nahezu dem gleichen Wortlaut, als eine Art eingeübte Betroffenheit erfolgt? Die Verurteilung im Superlativ wird mit jeder Wiederholung unglaubwürdiger. Sie ist zweifellos ernst gemeint. Sie wirkt aber zunehmend hilflos. Weiterlesen “Highway to Hell”