Keine Strafe, sondern Prüfung

„Die Prinzessin und die Freude“ heißt ein Kinderbuch von Ulf Stark, in dem sich eine kleine Prinzessin auf eine mühsame Suche im Märchenwald begibt, um dem Papa, der seine „Freude“ verloren hat, wieder das Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Nichts scheint zu helfen, keine Geschenke, keine Überraschungen, keine lustigen Sachen. Auch auf ihrer Reise nach einem Heilmittel im Märchenwald wird die Prinzessin nicht fündig. Am Ende der Geschichte erkennt der König, dass seine kleine Prinzessin sein größtes Glück ist und findet somit sein Lachen zurück.

So einfach wie im Märchen ist die Heilung für Menschen mit Depressionen nicht. Eine Depression ist eine Krankheit, die medizinisch und therapeutisch behandelt werden muss. Leider wird sie in einigen Fällen nicht als solche wahrgenommen oder diagnostiziert und wird als „Krise“ oder „Tief“ abgetan. Der Schweregrad einer Depression kann unterschiedlich ausfallen, im schlimmsten Fall ist der Betroffene suizidgefährdet. Oft wird sie von erkrankten Menschen verheimlicht, um nicht als „labil“ oder „schwach“ stigmatisiert zu werden. Der Druck unserer Leistungsgesellschaft, immer funktionieren zu müssen, lässt es nicht zu, sich mit seiner Gefühlswelt zu beschäftigen.

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Ohne Sünde bleibt der Glaube ungeprüft

Ohne Sünde bleibt der Glaube ungeprüft. Erst wenn man die Finsternis gesehen hat, weiß man das Licht zu schätzen.“ Ich erinnere mich noch gut an den Gesichtsausdruck eines guten, frommen Freundes, als ich diesen Satz zwischen Shisha und Schwarztee hingeknallt hatte. Ein ehrlicher Satz inmitten eines fruchtbaren Gesprächs über Sünde und Vergebung.

Zwei Muslime, die unterschiedlicher nicht sein konnten, sprachen offen miteinander, ob man Sünden verbieten sollte, um Muslime vor Schaden zu bewahren. An dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass ich weder Skeptiker noch Liberaler bin. Vernunft und eine gute Portion Intuition sind meine Weggefährten, wenn es um Schnittbereiche zwischen Religion und Gesellschaft geht. Weiterlesen “Ohne Sünde bleibt der Glaube ungeprüft”

Nicht zum Sterben, zum Leben sind wir erschaffen

Der Tod ist für den Menschen der verstörendste “Lebensabschnitt”. Er ist endgültig und sein Kommen ist sicher. Dennoch überrascht uns jeder Todesfall, je näher uns der oder die Verstorbene stand, umso mehr. Natürlich schmerzt der Verlust, die irdisch-endgültige Trennung von einer geliebten Person. Jeder Todesfall erinnert uns aber auch an unsere eigene Sterblichkeit, unsere Vergänglichkeit, an ein abruptes Ende, das all unsere Planungen und Vorsätze beendet.

Ein Entrinnen vor dem Tod, eine Möglichkeit ihn zu überwinden bietet der Islam nicht an. Vielmehr hält er den Menschen dazu an, sich an diesen Gedanken zu gewöhnen, das Natürliche darin zu erkennen:

“Dann wird der Todesrausch die Wahrheit bringen: Das ist es (Mensch), dem du zu entkommen suchtest.“ (Sure Qaf (50), 19)

Für der Islam ist der Tod jedoch kein Ende, nein, er ist ein Übergang, eine Rückkehr zum Schöpfer. Von ihm geht der Tod aus, als ein Ende unserer irdischen Prüfung: Weiterlesen “Nicht zum Sterben, zum Leben sind wir erschaffen”