Eine Moschee, nicht ein Kultur-Institut

Als die ersten Muslime nach Syrien oder dem Irak kamen und dort die ersten Grundstrukturen eines muslimischen Lebens etablierten, kam keiner auf die Idee, eine Moschee wie sie sie aus Medina kannten, zu bauen. Vorbild für die neu errichteten Moscheen war immer die lokale Architektur. Man braucht nur einen Blick auf eine alte Moschee in Syrien zu werfen, um frappante Ähnlichkeiten mit der römischen und byzantinischen Baukunst festzustellen oder den Turm der Samarra-Moschee im heutigen Irak zu betrachten, um darin Besonderheiten der mesopotamischen Architektur zu entdecken. Viele Moscheen in China kann man von buddhistischen oder taoistischen Tempeln nur wegen arabischer Kalligraphien unterscheiden. Eigentlich war die lokale Architektur und Baukunst immer für die Muslime Grundlage und Maßstab für ihre Moscheen. Aus diesem Grund gibt es zahlreiche Moscheeformen, die sich von Ort zu Ort und von Epoche zu Epoche unterscheiden. Genauer gesagt, Moscheen wurden immer im Hier und Jetzt gebaut.

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Der Dienst am Menschen, in der Moschee

Für uns sind sie etwas Selbstverständliches. Sie waren da, als wir noch klein waren, wir sind auch in ihnen aufgewachsen und mindestens einmal die Woche finden wir uns dort wieder ein. Die kleinen und großen Moscheegemeinden um uns herum. Manche gibt es seit über 50 Jahren, manche erst seit 10-15 Jahren. Für die meisten von uns sind sie einfach da, als könnten sie aus sich heraus existieren, als würden alle Notwendigkeiten und Bedingungen für ihre Existenz von einer höheren Macht erfüllt.

Sie werden jedoch von Menschen betrieben, von Menschen wie du und ich. Von einigen wenigen Engagierten, die ihre Freizeit, ihr Können und oftmals ihr Geld aufopfern, damit wir alle in den Moscheen unsere religiösen und sozialen Bedürfnisse befriedigen können. Kaum eine Moscheegemeinde kann auf ein finanzielles Polster, hauptamtliche Verwaltungsmitarbeiter und gesicherte Einkünfte vertrauen. Für fast alle Gemeinden in Deutschland ist es Monat und Monat ein Ringen um das Notwendigste, eine stetige Mängelverwaltung, die uns am Ende unsere wertvollste Ressource Mensch, in Form von ausgebrannten Ehrenamtlichen, kostet.

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Flüchtlinge in der Gemeinde

Die Gefährten des Propheten (s.a.s) kannten das Phänomen der Flucht nur zu gut. Drei Mal mussten die ersten Muslime in Mekka vor der Unterdrückung durch ihre eigenen Stammesbrüder fliehen. Zwei Mal brachen kleinere Gruppen von Muslimen in das christliche Abessinien auf. Es war der christliche König Nedschaschi, der ihnen dort Zuflucht gewährte. Und schließlich verließ fast die gesamte Gemeinde Mekka in Richtung des damaligen Yasrib. Als einer der Letzten brach der Prophet selbst auf.

Seine Flucht aus Mekka und seine Auswanderung nach Medina haben für uns eine so große Bedeutung, dass dieses Datum zum Beginn der muslimischen Kalenderrechnung wurde. Nach und nach kamen hunderte Muslime als Glaubensflüchtlinge in diese Stadt. Eine staatliche Fürsorge gab es nicht, auch keine Zeltlager und Sammelunterkünfte. Aber es hatte seinen Grund, dass diese Stadt später ehrenvoll nur noch als “die” Stadt des Propheten gelobt werden sollte, als Medina. Weiterlesen “Flüchtlinge in der Gemeinde”