Wir Muslime neigen heute zu oft dazu, alle negativen Erscheinungen unserer Zeit kollektiv ‚dem Westen‘, ‚dem Kapitalismus‘ oder ‚den Andersgläubigen‘ und ihrer Kultur oder Lebensweise zuzuschreiben. Die Ursache für die Ausbeutung der Natur und des Menschen liegt in diesem einfachen Weltbild immer beim Anderen, aber nie bei einem selber.
Gleichzeitig reden wir inflationär von ‚islamischen Werten‘ und der ‚islamischen Zivilisation‘. Aber können wir auch definieren, was das genau sein soll, und können wir das auch in die Praxis umsetzen? Oder geht es bei dieser Rhetorik nur darum, dass man ‘dem Westen’ etwas entgegensetzt? Denn wenn wir uns heute die Realität in mehrheitlich muslimischen Gesellschaften anschauen, dann sehen wir eine große Diskrepanz zwischen diesen ‘Werten’ und dem wirklichen geistigen und gesellschaftlichen Zustand dieser Länder.
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