Achtsamkeit statt Hysterie

Seit Wochen beschäftigt der Ausbruch des Coronavirus die Schlagzeilen und Gespräche. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass nicht neue Zahlen über Erkrankte und abgesperrte Städte und Regionen auf der Welt genannt werden. Ja, es sind keine einfachen Informationen und wir machen uns berechtigterweise Sorgen um unsere Gesundheit und die unserer Nächsten. Für viele Menschen bedeutet das, dass man achtsamer ist als sonst.

Man wäscht sich noch öfter die Hände, versucht nicht zu lange an dicht besuchten Orten zu bleiben und bleibt vor allem ruhig und gelassen. Eigentlich kein großer Unterschied zum Verhalten bei einer bekannten Grippewelle im Winter.

Leider zeigt der Umgang mit dem Coronavirus auch, wie bei einigen Mitmenschen der Kompass für besonnenes und rücksichtsvolles Verhalten aus dem Ruder laufen kann.

Seit einigen Tagen führen Drogerien und Apotheken keine Desinfektionsmittel mehr, da sie von einigen Mitmenschen in großen Mengen weg gekauft wurden. Selbst Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen beklagen vermehrt Diebstähle von Desinfektionsmittel, die eigentlich für die Kranken und das Pflegepersonal dringend benötigt werden. Man fragt sich in welcher Zivilisation wir eigentlich leben, in der einem selbst die Kranken und Schwachen egal sind, nur um egoistisch das eigene Sicherheitsbedürfnis zu stillen.

Corona hat auch eine weitere, hässliche Seite unserer Gesellschaft offengelegt. In vielen europäischen Ländern leiden Menschen, deren Wurzeln in China und anderen asiatischen Ländern sind, unter rassistischen Attacken vor allem durch die Mehrheitsbevölkerung. Man macht sie für die Krankheit verantwortlich und lässt die Betroffenen Abneigung und Hass deutlich spüren. Der Virus heißt in diesem Fall aber nicht Corona, sondern Rassismus. Hier dürfen wir nicht nur als Muslime einfach tatenlos zusehen, sondern müssen in solchen Situationen klar Zivilcourage zeigen.

Doch was sagt letztlich unsere Religion, der Islam, zu Krankheiten? Dieser erteilt einem nicht den Rat, gleich in Hysterie zu verfallen. Im Gegenteil.

In einem Hadith von Buchari heißt es:

„Allah hat keine Krankheit herabkommen lassen, ohne dass Er für sie zugleich ein Heilmittel herabkommen ließ.“ Dieser Hadith soll uns die Hoffnung geben, auf Allah zu vertrauen, der den Menschen die Möglichkeit gegeben hat, nach Heilung und Schutz vor Krankheiten zu forschen. Die Medizin und die Wissenschaft erklären seit Wochen, wie man sich am besten vor dem Virus schützen kann. Sie suchen auch nach einem Impfstoff. Bleiben wir also achtsam und gelassen. Uns und unseren Mitmenschen gegenüber. (ab)