Die Lebensgeschichte des Propheten Mohammed (as) weist viele Höhen und Tiefen auf. Erfolge stehen neben Rückschlägen, Menschen, die an ihn glaubten neben anderen, die ihn abgrundtief hassten. Als Jugendlichen überraschte mich an diesen Erzählungen die Vehemenz derjenigen, die seine Botschaft ablehnten. Mir wurde nicht klar, warum diese Menschen dermaßen gefesselt waren von ihren Götzen, wie ihre Ohren so taub sein konnten für die Botschaft des Propheten, die ich als klar und einfach empfand.
In der jugendlichen „Klarheit“ war mir nicht bewusst, dass es weder um die banale Anbetung von in Stein gehauenen Göttern ging, noch dass die Botschaft des Propheten und des Korans weitergehender war als die Predigt einiger neuer Rituale und etwas Mildtätigkeit.
Die Mekkaner verstanden sehr wohl, was der Islam von ihnen verlangte. Es ging nicht einfach um den Wechsel von einer Gottheit zur Anderen oder um die Ersetzung veralteter Rituale. Ihr Widerstand galt nicht dem Beten zu bestimmten Tageszeiten oder dem Fasten an abgezählten Tagen. Der Islam forderte sie heraus, ihren Blick auf ihre Mitmenschen, ihre Wertvorstellungen, ihren Maßstab von Gut und Böse. Er hinterfragte die Rollenverteilung in der Gesellschaft, stellte ihre Wertzuschreibungen für unterschiedliche Gruppen von Menschen infrage, zweifelte ihre Privilegien und ihr Selbstverständnis an.
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