Es sind die gemeinschaftlichen Rituale von Religion, die auf uns besonders intensiv wirken. Das Dschuma-/Freitagsgebet im Islam, der Gottesdienst am Sonntag in der Kirche oder die Zusammenkunft eines Minjan, einer Betgemeinde im Judentum. Die Bilder von solchen Gebeten werden zu Symbolen der gemeinsam erlebten Spiritualität, ob nach innen oder nach außen.
Gemeinschaftliche Gottesdienste sind jedoch nicht die einzige mögliche Form für Spiritualität in den Religionen, insbesondere im Islam. Lange vor dem gemeinsamen Gebet war es die individuelle Erfahrung, zB die Spiritualität der Nacht, die die Herzen des Propheten und seiner Gefährten bewegten.
Von Anfang an ruft Allah teala den Propheten zum Gebet in der Nacht. Dieser folgt diesem Ruf bis an sein Lebensende. Noch bevor es das rituelle Gebet fünfmal am Tag gibt, steht der Prophet mitten in der Nacht und lobpreist seinen Herrn. In der Sure Muzzammil, eines der frühesten offenbarten Suren des Korans, ist der Appell sehr eindringlich, lyrisch:
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