Gottes Barmherzigkeit dem Barmherzigen

Kann der Mensch gut sein, wenn er nur an sich denkt, nur an das eigene Fortkommen, an den eigenen Wohlstand? Kann in der reinen Beschäftigung mit sich selbst das Seligmachende liegen, wenn dabei das Leid um einen herum ignoriert wird? Kann der Mensch aufrichtig fromm sein, wenn die Auswirkungen dieser “Frömmigkeit” sich nur auf ihn selbst beschränkt?

Im Koran finden wir eine sehr eindringliche Beschreibung dessen, was Frömmigkeit für einen Muslim bedeuten sollte:

“Die Frömmigkeit besteht nicht darin,
dass ihr euer Angesicht gen Osten oder Westen wendet,
vielmehr ist Frömmigkeit,
an Gott zu glauben und an den Jüngsten Tag,
und an die Engel, an das Buch und die Propheten;
und das Geld, auch wenn man es liebt,
für die Verwandten, die Waisen und die Armen auszugeben
und für den “Sohn des Weges” und für die Bittenden und für den Sklavenfreikauf;
und das Gebet zu verrichten und die Armensteuer zu entrichten.
Die den Vertrag einhalten, wenn sie ihn abgeschlossen haben,
und die geduldig sind in Not und Missgeschick und Kriegszeit –
die sind es, die wahrhaftig sind,
die sind es, die Gott fürchten.” (2:177)

Der Vers liefert eine Blaupause für den Muslim, für den gütigen, gottesfürchtigen Menschen. Die Beschreibung beschränkt sich dabei nicht nur auf spirituelle, geistige Aspekte, sie ist vielmehr eine ganzheitliche Darstellung dessen, was den Menschen auf den Pfad der Frömmigkeit führt.

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Aufrichtigkeit ist keine Teilzeitbeschäftigung

„Sprecht: Wir glauben an Gott und an das, was zu uns herabgesandt wurde, und an das, was herabgesandt wurde zu Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den Stämmen, und an das, was Mose und Jesus zugekommen ist, und an das, was den anderen Propheten von ihrem Herrn zugekommen ist. Wir machen bei keinem von ihnen einen Unterschied. Und wir sind Ihm ergeben.“ So steht es in Sure 2, Vers 136 des Koran.

Der letzte Satz dieses Verses lautet im arabischen Original „ve nahmu lehu muslimune“. Das heißt, die aufrichtige Haltung, Gott gegenüber ergeben zu sein, sich mit seinem Antlitz Gott zugewandt zu haben, wird als „muslimune“, also als „muslimische“ Eigenschaft beschrieben. Muslimische Frömmigkeit wird somit als eine authentische, eine aufrichtige und wahrhaftig empfundene Ergebenheit beschrieben, die sich in der Haltung des Menschen, in seinem Wesen und seinem Verhalten, manifestiert.

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